Ein kraftvoller Schub für den digitalen Inline-Druck
Wie Recipharm im Werk Pianezza dank Hapa Drucktechnologie rund 30 Prozent Aluminiumfolie in der Blisterproduktion einspart und höchste Effizienz sicherstellt
Wer als Auftragsentwickler und -fertiger (CDMO) von Arzneimitteln erfolgreich sein will, muss hohe Effizienz, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit schon in den Genen haben. Das schwedische Unternehmen Recipharm hat es auf diese Weise weltweit unter die Top 5 der Branche gebracht. Fast 9.000 Mitarbeiter an 30 Produktionsstandorten in zehn Ländern erzielten zuletzt einen Umsatz von rund 1,1 Mrd. Euro. Ob Tabletten, Kapseln, Inhalationsprodukte oder andere pharmazeutische Darreichungsformen – die Zielsetzung ist immer die gleiche: „Unser umfassendes Serviceangebot umfasst den kompletten Entwicklungs- und Produktionsprozess eines Arzneimittels, immer mit dem Ziel, die Produkte zeit- und kosteneffizient in den Markt zu bringen.“
Diese Massgabe gilt auch für das Werk in Pianezza in der Nähe von Turin, wo Recipharm unter anderem über 100 Millionen Blister pro Jahr fertigt. Die schiere Menge ist allerdings nicht die tatsächliche Herausforderung, sondern die Zahl der Varianten. „Wir haben derzeit fast 90 aktive Drucklayouts“, berichtet Gerardo Cappitella, Operations Director bei Recipharm in Pianezza. Um trotz der vielen SKUs und der stark schwankenden Batch-Grössen eine hohe Gesamtanlageneffektivität zu erzielen, setzt Recipharm auf digitale Inline-Drucktechnologie. „Damit können wir uns auch auf eine einzige Sorte an Blanko-Aluminiumfolie beschränken. Das hilft uns dabei, Komplexität in der Supply Chain zu verringern und Lagerflächen zu optimieren.“ Drei bestehende Highspeed-Blisterlinien hat Recipharm in den letzten Jahren auf Hapa DOD Inkjet-Technologie umgerüstet, „mit der wir sehr zufrieden sind“, wie Cappitella betont. „Wir benötigten eine Lösung, mit der wir in der Lage sind, jede Sprache der Welt zu drucken, einschliesslich zum Beispiel anspruchsvoller chinesischer Schriftzeichen.“
Jede Änderung im Handumdrehen umsetzen
Zum Einsatz kommt deshalb der Hapa WebJet. Das vielseitige, einfarbige digitale
Drucksystem kann in nahezu jeder Blisteranlage auch nachträglich integriert werden. Es druckt Grafiken, Text und variable Daten gestochen scharf mit einer Auflösung von 360 dpi, auch ausgefallene Schriftzeichen und Codes. „Das war ein wichtiger Aspekt für uns, denn die bei uns produzierten Arzneimittel werden praktisch in der ganzen Welt vertrieben“, erläutert der Operations Director von Recipharm in Pianezza. „Da keine physischen Druckvorlagen erstellt oder mechanischen Einstellungen an den Drucksystemen vorgenommen werden müssen, sind wir in der Lage, umgehend jede Änderung bei der Kennzeichnung umzusetzen, die unsere Kunden oder die jeweiligen Zulassungs- und Aufsichtsbehörden wünschen.“ Neben dem Artwork übernehmen die Hapa WebJets aber auch den Druck von Lot-Nr. und Verfallsdatum an jeder Blistertasche.
Keine Kompromisse mehr
Bereits vor der Umstellung auf die Hapa Technologie hatte Recipharm in Pianezza Erfahrung gesammelt mit digitalem Inline-Druck; dieser war allerdings zunächst tonerbasiert. „Diese Drucksysteme lieferten leider nur eine niedrige Auflösung und benötigten lange Einrichtungszeiten sowie grössere Mengen an Aluminiumfolie, um eine akzeptable Qualität zu erreichen“, sagt Gerardo Cappitella. Das bedeutete auch, an den Blisterlinien gab es immer wieder längere Produktionsstopps. Dank der Hapa Lösung konnte das Werk in Pianezza etwa 30 Prozent an Aluminiumfolie einsparen und die Stillstände um 20 Prozent reduzieren. Was bei der tonerbasierten Technik noch erschwerend hinzu kam: Der Hersteller des bisherigen Systems hatte keine italienischsprachigen Techniker. Das machte die Verständigung mitunter sehr schwierig. „Und die Einsätze der Techniker mussten wir lange im Voraus planen, was bei unvorhergesehenen Störfällen ja nicht akzeptabel ist.“ Hapa arbeitet dagegen seit Jahrzehnten mit einem dichten weltweiten Netz an erfahrenen Servicepartnern, die in ihren jeweiligen Märkten zu Hause sind; der italienische Partner ist Vis Viva. Das Unternehmen verfügt über Standorte in Perugia und in der Nähe von Novara. Die schnelle Erreichbarkeit ist damit immer gewährleistet. „Unsere Partner kennen die Anforderungen der pharmazeutischen Industrie bis ins Detail. Daraus resultiert eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit, einerseits mit Hapa, aber andererseits natürlich auch mit unseren Kunden”, betont ein Hapa Spezialist.
Systemlösung aus einem Guss
„Als die Hapa Drucker installiert waren, gab es sofort deutliche Verbesserungen. Die Einrichtungszeiten konnten wir drastisch reduzieren, und die Druckqualität hat uns vom Start weg alle sehr beeindruckt“, sagt Cappitella. „Auch unsere Kunden haben auf diese Verbesserungen äusserst positiv reagiert.“ Das war nicht nur eine Folge der eingesetzten Hardware. Aufgrund der eigenen Tintenentwicklung und produktion ist Hapa in der Lage, Tinten optimal einzustellen auf die eingesetzten Substrate und nachfolgenden Prozessschritte. „Natürlich mussten dann noch die Drucklayouts umgestellt werden auf die neue Technologie, und die Bediener mussten entsprechend geschult werden“, berichtet Cappitella. „Aber dabei haben uns Hapa und Vis Viva von Beginn an ausgezeichnet unterstützt.“ Heute seien die Bediener begeistert von der Hapa Technologie, nicht zuletzt, weil das vorher eingesetzte tonerbasierte System viel Aufwand bei der Reinigung erforderte. Die flüssige Tinte erleichtert die Reinigung dagegen und lässt sich zudem bequem und zeitsparend nachfüllen, ohne den laufen Betrieb zu unterbrechen.
Zukunftssicher aufgestellt
2022 will Recipharm in Pianezza einen weiteren Hapa Drucker in einer neuen Blisteranlage installieren. Zukunftssichere Investitionen haben für den erfolgreichen CDMO aber auch darüber hinaus einen hohen Stellenwert. „Es ist denkbar, dass einige Kunden künftig wünschen, die Blister nicht mehr ausschliesslich einfarbig, sondern zum Beispiel zweifarbig in Schwarz und Rot zu bedrucken, natürlich mit derselben Effizienz und Qualität wie bisher“, sagt Gerardo Cappitella mit Blick in die Zukunft. „Aber wir wissen ja, dass Hapa in der Lage ist, selbst CMYK digital inline zu drucken.“