Fragen und Antworten: Wie die Late Stage Customization von Verpackungen die pharmazeutische Supply Chain revolutioniert
Tabletten in Blistern mögen wie ein einfacher Alltagsgegenstand erscheinen, aber der Herstellungsprozess ist äußerst anspruchsvoll. Der Trend zu kleineren Chargen und mehr Verpackungsvarianten veranlasst viele Hersteller dazu, das endgültige Verpacken aufzuschieben, um die Effizienz ihrer Supply Chain zu erhöhen.
Das Unternehmen Hapa, das die Pharmaindustrie mit Technologien für eine individuelle Anpassung der Produktverpackung in letzter Minute beliefert, ist Vorreiter im Bereich der Late Stage Customization. Die Blisterdrucklösungen von Hapa ermöglichen Herstellern das Verpacken einer vollständigen fertigen Arzneimittelcharge in unbedruckten Blisterverpackungen und die Gestaltung der Produktverpackung nach unterschiedlichen regionalen Standards unmittelbar vor der Auslieferung.
Vor der LogiPharma 2019 haben wir uns mit dem Vertriebs- und Marketingleiter von Hapa unterhalten, um herauszufinden, wie die Lösungen von Hapa die pharmazeutische Supply Chain revolutionieren.
Können Sie uns einen kurzen Überblick über das Unternehmen Hapa geben?
J. M., Vertriebs- und Marketingleiter von Hapa: Einfach gesagt liefern wir Technologien, die in Verpackungslinien integriert werden und deren Nutzen sich in der gesamten Supply Chain bemerkbar macht. Wenn Sie ein Arzneimittel in drei unterschiedlichen Stärken in 40 verschiedene Länder liefern, dann benötigen Sie am Ende 120 verschiedene Etiketten. Das bedeutet 120 verschiedene Lagerpositionen und eine sehr komplexe Beschaffung und Logistik.
Mit unserer Technologie reduzieren Sie die Anzahl der Varianten von 240 auf eine, da das vollständige Etikett nach Bedarf in der Verpackungslinie gedruckt werden kann. Das führt zu einer deutlichen Verringerung des Bestands, reduziert den Ausschuss und ermöglicht vor allem schnellere Lieferungen und höhere Agilität.
Warum besuchen Sie die LogiPharma?
J. M.: In der Regel sind Mitarbeiter der Supply Chain nicht an der Auswahl der Produktionsanlagen beteiligt. Diese Entscheidungen fallen eher in den Produktionsteams. Die Supply Chain wird jedoch immer mehr zu einem Differenzierungsmerkmal in der Pharmaindustrie.
Nehmen wir beispielsweise Amazon, ein reines Supply Chain Unternehmen, das zu einem der größten Konzerne der Welt aufgestiegen ist. Die für die Supply Chain verantwortlichen Personen gewinnen immer mehr Einfluss auf andere Geschäftsbereiche. Deshalb besuchen wir diese Konferenz. Wir möchten den Teilnehmern vor Augen führen, welche tiefgreifenden Auswirkungen Veränderungen in den Produktionsmethoden auf die Verwirklichung ihrer Supply Chain Ziele haben können.
“Die Supply Chain wird immer mehr zu einem Differenzierungsmerkmal in der Pharmaindustrie. Nehmen wir beispielsweise Amazon, ein reines Supply Chain Unternehmen, das zu einem der größten Konzerne der Welt aufgestiegen ist.”
Warum ist Hapa so gut aufgestellt, um diese Art von Technologie zu liefern?
J. M.: Hapa ist Teil der Coesia Unternehmensgruppe, einem der größten Maschinenhersteller der Welt. Wir beliefern schwerpunktmäßig die Pharmaindustrie und zu unseren Kunden gehören alle bekannten großen Pharmaunternehmen.
Wir sind ein Unternehmen, das die strengen gesetzlichen Anforderungen für pharmazeutische Produkte ausnahmslos erfüllen kann. Diese Tatsache, gepaart mit unserer hochinnovativen Technologie und unserem exzellenten Ruf in puncto Service machen uns zur ersten Wahl für Drucklösungen in der Verpackungslinie und die Late Stage Customization pharmazeutischer Verpackungen.
Was war bisher die größte Herausforderung für das Unternehmen?
J. M.: Die digitale Transformation. Digitale Technologien sind naturgemäß agiler als analoge Technologien – eine E-Mail lässt sich schneller versenden als ein Brief. Wir haben als Unternehmen eine Reihe neuer Produkte eingeführt, die auf digitaler Technologie basieren. Das ist eine Herausforderung für uns, da wir nicht nur lernen müssen, wie wir Technologien in eine Verpackungslinie integrieren, sondern auch, wie wir die IT mit Datenworkflows und Netzwerkintegration verschmelzen können.
Die Fortschritte im Bereich digitaler Technologien ermöglichen es uns, digitale Zwillinge von Systemen zu erstellen, sodass wir den vollständigen Prozess digital simulieren können, um bereits vor der Installation sicherzustellen, dass dieser funktioniert. All das ist Teil der Lernkurve, die eine Herausforderung für uns war.
“Die Fortschritte im Bereich digitaler Technologien ermöglichen es uns, digitale Zwillinge von Systemen zu erstellen, sodass wir den vollständigen Prozess digital simulieren können, um bereits vor der Installation sicherzustellen, dass dieser funktioniert.”
Was ist Ihre Motivation?
J. M.: Ich möchte meine Kunden helfen, effizienter zu werden. Viele Supply Chain Anbieter sind sich nicht bewusst, dass ihre Verpackungslinien nur zu 30 bis 40 % ausgelastet werden. Die restliche Zeit stehen diese Verpackungslinien still. Das halte ich für verrückt – wenn man eine Maschine hat, mit der man Geld verdienen kann, warum sollte man die stillstehen lassen? Mit unserer Technologie für Late Stage Customization werden die Laufzeiten dieser Maschinen erhöht.
Liest man die Aussagen der Kunden von Hapa, wird deutlich, dass es ihnen vor allem darum geht, die Anlagen besser auszulasten und das Geschäft zu fördern, indem sie schneller auf Marktschwankungen reagieren können und insgesamt agiler werden. Das mag ich an meinem Job. Ich freue mich über tolles Feedback von Kunden, wie „Ihre Technologie ist fantastisch – sie hat uns geholfen, unser Geschäft zu steigern, und wir sind jetzt viel effizienter“ – das treibt mich an.